Keratokonus: Wie wahrscheinlich ist eine Erblindung?
2019-10-10 | Von Orcam Staff
Wer die Diagnose Keratokonus erhält, ist schnell verunsichert und fragt sich „führt die Erkrankung zur Erblindung?“ Hier geben Mediziner Entwarnung. An einem Keratokonus erblindet man nicht, es kann jedoch zu Seheinschränkungen kommen.
Keratokonus – was ist das?
Bei dieser Erkrankung kommt es zur Verdünnung und zu einer kegelförmigen Verformung der Hornhaut im Auge. Durch diese unregelmäßige Verformung nimmt die Sehschärfe ab, es kann zu verschwommenem Sehen kommen.
Der Keratokonus kann in 4 Stadien unterteilt werden. Stadium 1 und 2 zeichnen sich primär durch eine zunehmende Hornhautverkrümmung und Kurzsichtigkeit aus. Stadium 4 beinhaltet Narben, die so sehr beeinträchtigen, dass nur noch eine Hornhauttransplantation in Frage kommt.
Keratokonus – diese Symptome treten auf
Ein Keratokonus ist nicht einfach zu erkennen, erste Anzeichen sind häufige Korrekturen von Sehstärken und Brillen, bei denen sich auch die Achse und die Hornhautkrümmung häufig verändern. Das Sehen wirkt häufig „verzerrt“. Weitere Symptome können sein: Konzentrationsschwäche, verschwommenes Sehen, Abgeschlagenheit, Kopfschmerzen oder Muskelverspannungen.
Die meisten Erkrankungen treten im jüngeren Alter auf, zwischen 10 und 30 Jahren. In den meisten Fällen sind beide Augen betroffen. Männer erkranken generell doppelt so häufig an dieser Augenkrankheit wie Frauen.
Wie wird die Erkrankung behandelt?
Eine Heilung im eigentlichen Sinne ist nicht bekannt. Betroffene können mit Hilfsmitteln (Sehhilfen) oder Operationen die Krankheit für einen gewissen Zeitraum stoppen und die Symptome lindern. Die allermeisten Betroffenen (bis zu 90%) kommen mit speziellen (meist harten) Kontaktlinsen und Brillen gut zurecht. Wer im Sehen stärker eingeschränkt ist, kann auch auf technische Hilfsmittel wie die OrCam MyEye als Unterstützung zurückgreifen. OrCam MyEye macht Personen visuelle Informationen (Texte, Gesichter, Produkte, Farben) über Audioansagen ohne Internetverbindung zugänglich und wird von deutschen Krankenkassen erstattet.
Wer an einem schweren Keratokonus leidet, dem kann auch die Transplantation einer Spenderhornhaut helfen. Dieser Prozess ist auch mehrfach hintereinander durchführbar, da ein Transplantat zwischen 10 und 30 Jahren halten kann.
Was sind die Ursachen der Erkrankung?
Wie so oft bei seltenen Erkrankungen sind die Ursachen nicht gänzlich geklärt. Teilweise werden Gendefekte vermutet, weil diese bei vielen Erkrankten gefunden wurden. Aber auch trockene Augen, häufiges Reiben am Auge und Umwelteinflüsse werden als mögliche Ursache genannt. Solange die Ursachen nicht geklärt sind, kann auch keine Vorbeugung im eigentlichen Sinne geschehen.
Fazit: Ein Keratokonus ist eine seltene Augenkrankheit, die nicht zur Erblindung führt. Um jedoch die unangenehmen Symptome lindern zu können, ist eine schnelle und gute Diagnostik beim Augenarzt erforderlich. Dieser entscheidet, ob eine Operation angezeigt ist oder ob korrigierende Sehhilfen ausreichen.
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