Lesegeräte für blinde Menschen

2020-04-02 | Von Orcam Staff

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Lesegeräte für blinde Menschen: Diese Hilfen gibt es

Wenn die Sehfunktion spürbar beeinträchtigt ist, werden viele Alltagstätigkeiten schwierig. Besonders das Lesen von Briefen oder Büchern, E-Mails oder auch Fahrplänen unterwegs sind problematisch. Für blinde und sehgeschädigte Menschen gibt es jedoch mobile und elektronische Lesegeräte, die ein eigenständiges Leben vereinfachen.

Welche Lesegeräte gibt es für Sehgeschädigte?

Die meisten herkömmlichen Lesegeräte für Betroffene sind elektronisch vergrößernde Sehhilfen, die Lesevorlagen stark vergrößern und Menschen mit einer Sehbehinderung das Anschauen von Texten und Bildern wieder möglich machen. Je nach persönlichem Bedürfnis können die Kontraste auf diesen Geräten erhöht werden, wie zum Beispiel durch einstellbare Lesefarben wie gelbem Text auf schwarzem Grund.

Was leisten Bildschirmlesegeräte für blinde Menschen zuhause?

Das Bildschirmlesegerät ist eine stationäre Lesehilfe und wird wegen der Größe des Bildschirms überwiegend an einem festen Standort genutzt. Fast alle dieser Geräte sind eine Kombination aus Kameras und Lesetisch. Die Kamera nimmt den zu lesenden Text auf und gibt ihn deutlich vergrößert über den Bildschirm wieder.

Wählbar sind hier üblicherweise die Größe des Bildschirms, die Schärfe der Kamera-Auflösung und die Text-to-Speech-Funktion, denn oftmals sind die stationären Lesegeräte für Blinde mit einer Vorlesefunktion ergänzt.

Lesegerät für blinde Menschen


Was sind Vorlesegeräte für blinde Menschen zuhause?

Es gibt zudem reine Vorlesegeräte für zuhause. Ihrem Aussehen nach erinnern sie eher an einen handelsüblichen Scanner für den Computer, nur dass ein Vorlesegerät mehr Funktionen hat und intuitiver zu bedienen ist. Wie auch die Kombigeräte erfasst es Texte, speichert sie und lässt sich in Vorlesegeschwindigkeit und Lautstärke variieren. Die Anschaffung ausgewählter Modelle wird in der Regel durch die Krankenkasse finanziert.

Welche mobilen Lesegeräte für blinde Menschen gibt es?

Alternativ dazu gibt es auch weitaus kleinere, mobile Bildschirmlesevarianten, die sich für den Einkauf oder kleinere Alltagserledigungen eignen. Auch hier wird von Geräten im Taschenformat der zu lesende Text anvisiert, vom Gerät verarbeitet und entweder stark vergrößert oder dem Sehbehinderten vorgelesen.

Es gibt auch für das Handy inzwischen diverse Apps, die die Aufgaben der Lesegeräte teilweise übernehmen können. Bei Anbietern wie Nokia lässt sich bei bestimmten Modellen etwa eine Software ergänzen, die dann Lese- und Vorlesefunktion übernimmt. Einige Anbieter wie Microsoft forschen an Lösungen, die auf künstlicher Intelligenz basieren.

Lesegeräte für blinde Menschen mit künstlicher Intelligenz: OrCam MyEye

Ein Produkt, das bereits mit künstlicher Intelligenz arbeitet, ist die OrCam MyEye. Sie gilt als eines der weltweit fortschrittlichsten und intuitivsten mobilen Hilfsmittel für Blinde und Sehbehinderte. Der 22,5 Gramm schwere Minicomputer ist so groß wie ein USB-Stick und wird über Magnete auf die Brille gesetzt. Dort ist die Kamera sofort einsatzbereit und erfüllt ihre vielfältigen Funktionen. Die OrCam guckt dann in die gleiche Richtung, wie die Augen der Nutzerin bzw. des Nutzers. Mit diesem Leichtgewicht können alle gedruckten Texte, Schilder und digitale Inhalte in Echtzeit gelesen bzw. vorgelesen werden.

Dazu muss der Nutzer nur auf den jeweiligen Text zeigen und erfährt über einen Mini-Lautsprecher an der Kamera sofort, was die OrCam sieht. Für blinde Menschen kann zudem die automatische Seitenerkennung aktiviert werden, so liest das Gerät vollautomatisch – ganz ohne Zeigegesten oder zusätzliche Bedienung. Das können Zeitungsartikel, Produktetiketten oder Texte auf einem Computer- oder Smartphone-Bildschirm sein. Auch Farben erkennt die Kamera. Durch die kompakte Größe, eignet sich dieses Lesegerät für Blinde besonders für den mobilen Einsatz.

Lesegeräte für Blinde

Praktisch für das Alltagsleben ist auch, dass die OrCam über eine Gesichtserkennung verfügt und einmal eingespeicherte Gesichter wiedererkennt. Das macht nicht nur die Arbeit, sondern auch das Zusammenleben leichter und gibt persönlichen Beziehungen mehr Raum und zusätzliche Sicherheit. Die haben Blinde und Sehbehinderte auch mit der OrCam als Lesegerät beim Bezahlen, denn auch Geldscheine und Produkte werden zuverlässig benannt.

Die OrCam lernt eigenständig im Alltag des Nutzers dazu und reagiert auf einfache Gesten. Dank künstlicher Intelligenz muss keine Software mehr erlernt oder verschiedene Geräte kombiniert werden, um eigenständiger durchs Leben zu kommen. Zudem funktioniert die MyEye vollkommen offline, dass die Privatsphäre gewährleistet. Auch die OrCam wird in den meisten Fällen von der Krankenkasse übernommen.

Unser Fazit:

Am Markt gibt es für unterschiedliche Bedürfnisse eine breite Palette an Lesegeräten. Der Trend geht immer mehr hin zu intelligenten Helfern, die mittels Hightech optimal auf die Umgebung der Anwender reagieren. Moderne Lesegeräte wie die OrCam MyEye haben die Lebensqualität sehbehinderter Menschen bereits deutlich erhöht und es wird weitere spannende Entwicklungen auf diesem Gebiet geben.